Viele Fotos zusammen mit Achim habe ich nicht. Zumindest nicht geschickt bekommen. Das unten ist von der Frankfurter Buchmesse 2013 zusammen mit Christoph und Julia Haderer.
Kennengelernt hatten Achim Frenz und ich uns 2011 während der Sommerakademie der Caricatura in Kassel. Das Haderer-Jahr. Neben Gerhard wurde mir vor allem auch von Achim auf Anhieb Wertschätzung und Ermutigung entgegengebracht. Das Potenzial, welches Leute wie er in mir zu sehen geglaubt haben, versuche ich seither einzuholen. Und nicht selten hatte ich Achim im Hinterkopf, wenn ein neues Buch rauskam, in der Hoffnung, er nimmt es wahr und sieht, dass ich jedes Mal kleine Entwicklungsschritte hinlege.
Ich habe ihn sehr geschätzt für seine kompromisslose Liebe zum Metier, die ich von allen Leitern, ob in Museen oder bei Verlagen etc. so stark ausgeprägt nur bei ihm gefunden habe. Kompromisslos etwa in der teilweise im Aussterben begriffenen Haltung, Cartoonisten Rückendeckung zu geben und nicht dauernd den Schwanz einzuziehen, sobald sich mal ein kleinkariertes Arschloch an einem Bild stört. Stören war bei ihm, glaube ich, eher positiv besetzt. Ein Grund mehr, warum ich ihn mochte.
Seine tiefe Verbundenheit mit der komischen Kunst resultierte daraus, dass er selbst als junger Mensch davon infiziert worden war, maßgeblich vom fantastischen F. K. Waechter und dessen Kommilitonen der Neuen Frankfurter Schule, und diese Liebe zu einer lebenslangen Obsession hat auswachsen lassen.
Daran gescheitert, wie er manchmal erwähnte, selbst professioneller Cartoonist zu werden, hat er seine ganze Kraft und Hingabe in die Gründung seiner Caricatura gelegt, erst als Galerie in Kassel, später als properes Museum in Frankfurt und damit Plattformen und vor allem ein Netzwerk im deutschsprachigen Raum geschaffen, welche maßgeblich mitgeholfen haben, die deutschsprachige Cartoonszene in ihrer heutigen Form überhaupt erst zu ermöglichen. Sein Lebenswerk hat die Zunft geprägt und ihr unschätzbare Vitalität eingehaucht. Dieser Lebensgeist wirkt weiter und über seine Erdenstunden hinaus. Danke Achim.
Oliver Ottitsch, Di. 12. März 2024